STEINHEIMER BLICKPUNKT NR. 476 ~ANZEIGE-22. NOVEMBER 2012 SEITE9 Stadtwerke in Beverungen und Steinheim legen ihren Service zusammen I Neue Firma nennt sich .,BeSte" I Stadtwerke fit für die Zukunft Kooperation ist das Gebot der Stunde Raider heißt seit einigen Jahren bekanntlich Twix. Sonst hat sich beim Schokoriegel nicht viel geändert. Bei den Stadtwerken Steinheim und Beverungen ist es ähnlich. Die kommunalen Versorger aus dem Kreis Höxter legten jetzt ihre Servicebereiche zusammen. Die firmieren vielsagend unter dem neuen Firmennamen "BeSte". Für die Kunden aus Beverungen und Steinheim ändert sich nichts. Die Ansprechpartner der bisherigen Stadtwerke bleiben die Ansprechpartner der Kunden, und auch am Service vor Ort ändert sich nichts. Und auch die Geschäftsführer der neuen Firma sind die der Stadtwerke in Steinheim und Beverungen. Veränderungen finden eher hinter den Kulissen statt. Und die sollen die "BeSte" fit für die Zukunft machen. Die staatlich verordnete Energiewende setzt die regionalen Stadtwerke gehörig unter Druck. · Als Einzelkämpfer können sie die gewachsenen Aufgaben und Anforderungen kaum mehr erfüllen. Deshalb suchten die Stadtwerke jetzt im Einvernehmen mit den politischen Mandatsträgem die Kooperation. Gerade wurde das Vorhaben von den Stadträten und Ausschüssen gebilligt Ein Schritt nach vorne, dem demnächst auch andere Stadtwerke in Lippe und Höxter folgen könnten. Denn diese stehen vor den gleichen Anforderungen, müssen sich aber zunächst gedulden. "Grundsätzlich können wir uns vorstellen, später auch andere Stadtwerke in die. Kooperation aufzunehmen", sind sich die Stadtwerke-Chefs einig. "Eine Kooperation auf allen Feiderri und Stufen der Energiewirtschaft ist möglich". Durch die Verknüpfung von Ressourcen mehrerer Partner entlang' der gesamten Wertschöpfungskette von Erzeugung bis Vertrieb können nicht nur Synergien erschlossen, sondern auch Wettbewerbsvorteile erzielt werden. Bei Ausschreibungen oder im Einkauf gibt es handfeste Einsparungen. "Vor diesem Hintergrund haben sich die Stadtwerke Steinheim und Beverungen entschlossen, eine Kooperation auf Augenhöhe einzugehen", so die Bürgermeister Christian Haase aus Beverungen und Joachim Franzke aus Steinheim übereinstimmend. Der Leiter der Stadtwerke Beverungen, Rüdiger Hölscher, sieht die Vorteile der Kooperation auch in einer breiteren Personalbasis, mit der die steigende Komplexität der Aufgaben besser bewältigt und auch die von der Netzagentur gewollten Effizienzsteigerungen erzi.elt werden können. "Preisstabilität hat für uns eine hohe Priorität. Alle beeinflussbaren Kosten wollen wir so gering wie möglich halten", ergänzt Udo Schelling, Leiter der Stadtwerke Steinheim. Im Rahmen der Kooperation bleibt das Eigentum bei den jeweiligen Städten. Ziel ist es, die Strom-und Gasnetze langfristig an die neue GmbH zu verpachten. Für die Bereiche Wasser und Abwasser (Abwasser nur in Beverungen) werden Dienstleistungsverträge abgeschlossen. Auch die bestehenden Beteiligungen bleiben in der Hand der jeweiligen Kommune. "Die bewährten Kooperationen mit den Stadtwerken Warburg und Borgentreich beim Einkauf 'und überörtlichem Vertrieb von Strom (BBSW GmbH) oder Stadtwerken und Städten z.B. bei der Entwicklung von Bürgerwindparks im Kreis Höxter bleiben natürlich erhalten und werden fortentwickelt. ,;Mit der Kooperation sichern wir unseren Bürgerinnen und Bürgern feste Ansprachpartner vor Ort, .eil\e sichere und zuverlässige .Energieversorgung und günstige Energie-und Wasserpreise sowie Abwassergebühren. Zukunftssichere Stadtwerke garantieren Steuern, Aufträge und Arbeitsplätze vor Ort", fassten die Stadtwerke-Chefs die Überlegungen zusammen. Vorteile durch Zusammenlegung (von links): Rüdiger Hälseher und Mario Bönning (Stadtwerke Beverungen) sowie Christian Durdei und UdoSchelling (Stadtwerke Steinheim) bildenjetzt ein Team. Warum wurde die BeSte gegründet? Rüdiger Hälseher (Stadtwerke Beverungen): Um die Zukunftsaufgaben im Energiebereich zu stemmen, die uns durch Marktpartner und Reguliererund auch durch die Politik aufgedrückt werden. Wir wollen im Sinne unserer Kunden nicht nur reagieren sondern auch agieren. Wir erzielen durch die Kooperation Vorteile. Um auch in Zukunft am Markt bestehen zu können, brauchen wir Expertenwissen. Wenn wir uns diese Experten mit anderen Stadtwerken teilen können, profitieren wir beide davon. Udo Schelling (Stadtwerke Steinheim): Der Druck durch de:1 Wettbewerb wird immer stärker. Gleichzeitig werden im staatlich regulierten Bereich die Pflichtaufgaben immer mehr, ohne dass die Erlöse im gleichen Maße mitwachsen. Wir wollen auch in Zukunftsfeldern agieren und brauchen dafür Freiräume. Deshalb die Kooperation in der "BeSte". Was ändert sich für die Kun-en Servicefirma "BeSte", das ist den in Steinheim und Beverun-der ganze Unterschied. Die Ängen? derungen finden mehr im Hin- Rüdiger Hölscher: So gut wie -tergrund statt. Alles was mit nichts. Die Versorgung mit Was-Verwaltung und Auftragsbearser und Energie bleibt sicher. beitung zu tun hat, wird gebünDer Kunde behält seine An-delt. Das merkt der Kunde nur sprechpartner ·vor Ort, im Netz dadurch, dass Probleme und und irp Vertrieb. Die Techniker Aufgaben'schneller gelöst wertragen dann die Jacken der neu-den. Wenn Verwaltung und Auf- den Regulierung zu entsprechen. Die Weichen für die weitere Entwicklung werden von der Politik gestellt. Die Energie" wende, das steht bereits heute fest, wird die Stadtwerke So ist neue Aufgabenvervor Aufgaben teilung geregelt. Die "Bestellen, die Ste" ist gemeinsame Toch· heute noch BeSte Netzbetrelber Lieferant Dienstleister Abwasser und Wasser L----------------------]~~~~~JJte~r~d;er~S~ta~d~t;w~e~rk;e~B~e:v:e:r·J nicht abzuse ungen und Steinheim. hen sind. r---------------------------~~---------------------------,ter wachsen tragsbearbeitung besser funktionieren, hat das langfristig auch Auswirkungen auf die Preise. Andersrum gesprochen: Ohne die Kooperation müssten die Kunden mehr bezahlen. Was passiert mit den ·stadt· werken? Udo Schelling: Die Stadtwerke übergeben das operative ·Geschäft an die "BeSte", das Vermögen bleibt in Beverungen und Steinheim bei den Stadtwerken. Was ist jetzt noch zu tun? Rüdiger Hölscher: Die neue Gesellschaft ist in Gründung. . Ende November, Anfang Dezember schreiben wir die Kunden an und informieren sie über die Veränderung. Da ist für die Kunden nicht viel zu tun, es ändert sich nur unser Name und einige Daten. Das geht bequem und zuverlässig. Die bisherigen Verträge werden selbstverständlich weitergeführt und erfüllt. Wie sehen sich die Stadtwerke in Zukunft aufgestellt? Rüdiger Hölscher: Sicher wird die Kooperation mit anderen Stadtwerken intensiver werden. Wir wollen auch in Zukunft regional aufgestellt sein. Dabei ist die Größe nicht so ViV6htig, sondern die FlexibilitäqEinerseits muss man flexibel g.enug sein, um den Kunden auf Augenhöhe zu begegnen. Andererseits muss man groß genug sein, um den Anforden,Jngen der wei - Kooperation der Stadtwerke Beverungen und·Steinheim (BeSte) unter Dach und Fach Steckbrief "Nicht auf Sand gebaut!" Beverungens Bürgermeister Spiel. Weil die Bürgernähe BeProdukte, und wir hoffen auf zu-gen in den Medien, darauf hin, Christian Haase kam in einem stand haben werde, soll es auch sätzliche Kunden und noch bes-dass das Eigentum beider Stadt BeSte besonderen Augenblick schnell kein Caii-Center geben. 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Im Klosterkrug an der Abtei Marienmünster wurde nach dem Beschluss beider Räte der Vertrag zur Kooperation der Stadtwerke Beverungen und Steinheim unterschrieben. Der Name der neuen Firma lautet "BeSte". Intention ist die Stärkung und Sicherung der b.eiden stadteigenen Betriebe. ·Haase blickte ·auf die Entstehung zurück. "Bei einem Glas Rotwein mit meinem Steinheimer Amtskollegen Joachim Franzke wurde die Idee geboren, wobei der Entwicklungsdruck sogar von den Mitarbeitern beider Stadtwerke gekoin:. men war." Die leisten angesichts der Energiewende und wegen der zahlreichen komplizierten rechtlichen Vorschriften eine schwere Arbeit, mit der Konsequenz endloser Überstunden. Im Untertitel der Kooperation könnte daher auch stehen "Das beste für unsere Städte" formulierte es Haase zutreffend und auch: "Wenn wir nicht auf den Markt reagieren, reagiert der auf uns!" Dass die Kooperation nicht auf Sand gebaut werde, dafür stünden auch die stabilen Mauernder ehrwürdigen Abtei und ein bisschen Segen ist somit auch bei der Gründung der neuen operativen Betriebsgesellschaft im Spiel. Weil die Bürgernähe Bestand haben werde, soll es auch kein Caii-Center geben. Und Haase war sich sicher, dass andere Stadtwerke bald anklopfen würden. Mit der vereinbarten Kooperation habe man nicht nur auf die veränderlichen Märkte mit ihrer wuchernden Bürokratie gehandelt. "Aufgrund der strategischen Allianz verbessern sich unsere Monatelang wurde verhandelt, Produkte, und wir hoffen auf zusätzliche Kunden und noch bessere Betriebsergebnisse", so Haase. Die Kooperation war nicht rein zufällig, sie war geboten auch durch die ähnlichen Strukturen und Größenverhältnisse beider Stadtwerke. Beverungens Bürgermeister wies angesichts diverser Irritationen in den letzten Wochen, hervorgerufen durch Falschmeldun gen in den Medien, darauf hin, dass das Eigentum beider Stadtwerke im Besitz der jeweiligen Städte bleibe. ln den kommenden Wochen geht es um die rasche Umsetzung der Kooperation. Und sind erneut die Mitarbeiter gefordert. Beverungens Stadtwerke-Chef Rüdiger Hölscher: "Gemessen werden wir daran, dass das Projekt ein Erfolg wird!" am Ende ist alles Sehr schnell gegangen. Die Kooperation zwischen den Stadtwerken Beverungen und Steinheim ist mit der Gründung einer neuen Betriebsgesellschaft im Klosterkrug der Abtei Marienmünster notariell besiegelt worden (von links) Udo Schelling, Joachim Franzke, Notarverwalter Robert Bergschneider, Christian Haase und Rüdiger Hölscher. Steckbrief BeSte Name: Beverungen-SteinheimerStadtwerke GmbH (BeSte) Firmensitz: Steinheim Geschäftsführer: Udo Schelling und Rüdiger Hölscher Umsatz: ca. 24 Mio. Euro/Jahr Mitarbeiter: Zirka 60 Anschrift: Im Altenhagen 1,32839 Steinheim Geschäftsstellen: ln Steinheim istderVertrieb in derMarktstr. 31-33, 1. OG der Sparkasse Höxter, die Technik und das Netz ImAltenhagen 1.1nBeverungensindalleAnsprechpartner in der lndustriestr. 1 zu finden. Geschäftsgebiet: Stadtgebiet von Beverungen und Steinheim. Im Netzgebiet der in Gründung befindlichen Beverungen-SteinheimerStadtwerkeGmbHsind etwa 16.000 Stromanschlüsse und ca. 2.200 Gaszähler. Die ca. 8.000 Wasseranschlüsse werden im Auftrag der"alten Stadtwerke" versorgt Aufgabe: Versorgung mit Strom und Erdgas, als Lieferant und Netzbetreiber, Erbringung von Dienstleistungen bei der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung.